Rock
Topic: 'Brueller'
"Rock da house" war das Motto der letzten Woche.

Erstmal sind der Vielfraß und ich zur Weiterbildung auf dem Sommer der Wissenschaften und gucken uns da die Mathematik mal wieder in Actionan. Das ist toll.

Und dann werde ich ja älter. Das ist ja nur halb so schlimm, aber weil die Eltern vom Vielfraß geschieden sind und die gemeinsam einzuladen so ein bisschen was verklemmtes erzeugt und dann auch noch der Vater vom Vielfraß mit dem meinen auch gar nicht geht, weil da zwei Schlaumeier gegeneinander antreten, muss ich dreimal feiern. Eigentlich viermal. Erst Gaffee und Guchen mit meinem alten Herrn und der Vielfraß-Mutter nebst Vielfraß-Schwester. Ist ja recht nett, aber wie immer anstrengend. Ich bin deshalb auch gar nicht böse, als die Uhr läutet zur zweiten Halbzeit, wie man dieser Tage ja gerne sagt.

Da hat uns (den Vielfraß und mich) die Frau Hü mit Sweets in ein endleckeres Restaurant mit Schickheitsfaktor eingeladen. Voll über die Toppen geflaggt und getakelt treffen wir dort ein und speisen, bis dem nichts mehr hinzuzufügen ist (wenigstens nicht, ohne Fettflecke an der Wand zu hinterlassen).

Am Dienstag die ernüchternde Feststellung, dass ich von Sekt Magenprobleme bekomme (naja, jetzt bin ich ja auch schon ein bisschen älter und kann anfangen, mich über meine Krankheiten zu verbreiten). Yoga fällt aus wegen gesperrter Straße und dazu passend fehlender Ortskenntnis und Umleitung. Unentspannt in den Nachmittag.

Leises Chaos, nachdem Freund Grautier mal schnell für Samstag zum Mexikaner seine Ex- und wieder werdende Freundin einlädt. Merke: manchmal unfreundlich sein und Wahrheiten verkünden scheint zum Erwachsensein dazu zu gehören. Aber alles klappt wie unter Menschen. Er versichert, einen Teil selber zu übernehmen. Prima.

Mittwoch Überraschung! Haben sich doch ein paar Studenten aus meiner Übung die Mühe gemacht, mir Kuchen hinzustellen.Ich freue mich wie ein Kleinkind. Muss mich sortieren, bevor es losgehen kann mit der Vermittlung von dringend erforderlichem Wissen (zumindest, wenn man Wirtschaftmathemat werden will).

Donnerstag nervt. Frau Schnattchen zwingt mich zu fast zwei Stunden Gespräch über Körperbeziehungen, Frisuren, ihre Nachbarn und Kleider, die teuer aussehen, aber im SONDERANGEBOT waren. Brech! Ich kann diese Art von Gesprächen zur Zeit gar nicht ab. Auch Frauenzeitschriften ätzen weg. Da der Herr Professor kommt, melde ich mich für den Freitag in der Uni an, obwohl ich eigentlich zu Hause arbeiten wollte.

Freitag: Herr Professor kommt später (also nachdem ich schon wieder weg sein muss) und mein frühes Aufstehen ist durch Frau Schnattchen völlig sinnlos, da ich verdonnert werde, eine ganze Stunde in ihrem Büro bei Gesprächen über (jetzt dürft Ihr raten) genau: Haare, Klamotten, Fingernägel, Körperbeziehungen zu verbringen. Die Frau muss 60 sein. Ich schäme mich ein bisschen fremd über ihre Art manche Dinge eben nicht ungesagt zu lassen.

Aber dann gestern: Rock da house!
Volles Aufdonnern für die Party. Es kommen echt alle und ich bastele sogar noch Tischkarten. Diese Taverna Tabasco ist zu empfehlen. Ist nicht superchic, aber dafür saulecker. Und Papa Soto hat uns ein Festmahl gazaubert, dass wir aus allen Nähten platzen. Herrllich. Und alle lachen und sind froh.

Mit dem kleinen Rest gehen wir noch in die hiesige Karaoke-Bar. Nie wieder! Es hatte Unterhaltungswert. Das wars aber auch schon. Ich singe gern, aber vor dem Publikum vom Dorfe, die sich immer wieder über "Zehn nackte Frisösen" und "Zeig die Möpse" freuen können, mag ich nicht mein Debüt geben. Aber trotzdem prey sidet et gaudet (prey sitzt und freut sich, der einzige Satz, den ich noch vom Lateinunterricht kann). Noch ein Beweisfoto und dann um halb drei ab nach Hause.

Heute fühle ich mich ein bisschen so:



Aber das ist egal, denn der Vielfraß-Vater nebst Vielfraß-Schwester kommen zu Kaffee und Kuchen. Er hat eine Kackslaune, weil Streß auf der Arbeit. Aber wir sind dann doch alle froh, als er wieder geht. Der Kuchen war lecker und die Blumen, die er mitgebracht hat, sind phantastisch.

Jetzt bin ich mit Feiern erstmal durch. Ist schon ein bisschen schade, aber auch wieder gut. Irgendwann muss ich ja auch mal wieder fleißig werden, gell?

Rock trage ich übrigens höchst selten. Dabei habe ich gar nicht gegen Röcke, nur gegen meine Beine, die da raus schauen müssen und außerdem selten passende Schuhe (typisches Frauenproblem...) .

Erholend,

prey


huehnerschreck, 08. Jul 08
na das war ja eine feierliche zeit, was? und es freut mich, dass wöönöö und papa soto deinen geschmack getroffen haben :o)

und viel erfolg beim fleißig-sein wünsch ich dir - und mach mich in diesem sinne jetzt auch wieder an die arbeit.

ich knutsch dich!

moggadodde, 08. Jul 08
Auch hier nochmal alles Gute nachträglich! Das ist bei dir ja wie bei Königs, wo das Volk das Wiegenfest tagelang feiern darf - nur dass der König bedient wird und nicht herumsausen muss ;-)
Dass du in der Karaoke-Bar nicht singen wolltest, kann ich vollkommen nachvollziehen. Meines wär das auch nicht, außer ich hätte vorher eine Buddel mit Sekt gekippt und zwar schnell ... Aber richtig, Magenprobleme ... geht ja auch wieder nicht :-)
Wer ist denn Freund Grautier? Und was ist das Foto? Ein Wandbehang?
Fragen über Fragen. Der Satz über die Röcke und die Beine ist übrigens genial getroffen. Geht mir exactement genauso ;-)

prey, 08. Jul 08
@hü: Jo, war alles lecker und lustig. Und das mit dem Arbeiten muss wohl bei den meisten irgendwann wieder sein. Ist aber auch ganz gut so, finde ich.

@mogga: Der Freund Grautier (im allgemeinen Sprachgebrauch auch Esel genannt) ist ein Bekannter aus der Uni und der hats nicht so mit dem Zwischenmenschlichen. Ist jetzt ja nicht so, dass das bei Mathematikern nicht häufiger vorkäme (Anwesende nicht ausgeschlossen), aber der schafft es immer wieder uns alle zu verblüffen. So hat er denn auch beim Mexikaner innerhalb von fünf Minuten eine komplette Fleischplatte verputzt und sich danach noch nach und nach durch Austauschen auch noch die anderen Platten gründlich einverleibt. Er krönte seinen Abgang, indem er sich die Reste, die ich nicht wollte (also ich wollte Reste, aber nicht alle) einpacken ließ und die mit nach Hause genommen hat. Selber ist er aber ein extremer Geizknochen...

Das Dingen ist eine Tafel gewesen, die zeigen soll, dass das menschliche Auge ein komisches Ding ist. Denn die Quadrate sind alle tatsächlich exakt gleich groß. Auch wenn man das nicht glauben kann.

Und vielen Dank auch hier nochmal für die Wünsche. Und über gute Kritik zu meinen Sätzen freue ich mich auch immer. Also nochmal: Danke!

*huldvoll winkend ab*

moggadodde, 09. Jul 08
Also gut, ich habe jetzt grade mal zwei, drei Gläser Chianti intus aber trotzdem kann ich erkennen, dass die Quadrate gleich groß sind. Was denn sonst? Mathematik ist wohl einfacher, als ich dachte ... ;-)

Und weiterhin glaube ich, dass ich das Grautier nicht so recht gut leiden kann. Klartext: Geier kann ich gar nicht ab!

Was die Beziehungsprobleme von Mathematikern/innen angeht, so solltest du doch nicht verallgemeinern. Ich kenne einen, der ist schon ein paar Jahre verheiratet und hat jetzt das zweite Kind gezeugt. Es ist also noch nicht aller Tage Abend, wie der Nichtmathematiker sagt ;-)

prey, 14. Jul 08
Grautier die zweite: Traf ich ihn letztens und er bemerkte, dass mexikanisch jetzt sein neues Lieblingsessen sei. Dass aber der Papa Soto gar nicht genug eingepackt hätte. Ich habe ihn dann wissen lassen, dass es nicht mehr Reste gab, woraufhin er sagte, er hätte auch die angebissenen Reste von den Tellern der Besucher gern heimgenommen. Aha!

Und dann war ich gestern nochmal bei der Taverna, um mich für die gute Organisation zu bedanken und da erfahre ich, dass Papa Soto sich den Fuß verletzt hat und nun operiert werden muss! Ich wünsche gute Besserung. Nicht ganz ohne Egoismus, denn das Essen kocht er immernoch am besten.

@mogga: Diese Vierecke sorgen bei den meisten Leuten dafür, dass sie tanzende Reihen sehen oder Wellen oder sowas. Bei mir klappt es.

Und das mit den Beziehungsproblemen ist sicher nicht als Satz auf alle Mathematiker anzuwenden, aber auf fast alle. Und verrückt sind wir alle, darauf mein Wort! Auch wenn es bei dem einen oder anderen nicht gleich so auffällt. :o)