Samstag, 3. Mai 2008
Vorrat
Topic: 'Hoehle'
Früher war ich ja schon sparsam. Also als ich noch klein und dumm war. Da kriegten wir immer Westpakete mit Süßem. Das wurde geteilt und ich habe meine Hälfte immer gespart. Genauso habe ich auch mein Taschengeld immer gespart. Das war beides gut. Besonders für meine liebe Schwester, die das damals schon richtig gemacht hat. Die konnte dann etwas Geld leihen und von meinen Süßigkeiten was essen, wenn ihre schon längst weg waren.

Einen Höhepunkt erreichte dieser Geiz zu einem Geburtstag. Ich hatte eine Flasche Pfirsichsaft geschenkt bekommen und wollte die nun ganz alleine trinken. Aber immer schön schlückchenweise. Damit mir keiner was klauen konnte, habe ich mit einem Stift eine Markierung angebracht. Ist mir erst Jahre später eingefallen, dass man die auch nachziehen konnte. Gezählt habe ich die Striche nämlich nicht. Und so stand die gute Flasche bei 30 Grad eine Woche lang auf meinem Geburtstagstisch bis sie dann irgendwann vergoren war. Da war mir der Geiz im Weg gewesen und ich musste den Rest weggießen.

Daran musste ich gestern wieder denken. Morgen sind wir zur Mutter vom Vielfraß eingeladen und der liebe hat gleich mal verkündet, dass wir diese leckeren Tortiki aus Russland und die Kiesel



aus der Bretagne mitbringen, damit alle die auffressen können. Da habe ich nur knapp an mich gehalten, damit ich ihn nicht köpfe. Aber am Ende hat er Recht. Wir haben hier Tonnen von Süßkram rumstehen, der niemals alle wird. Die Schokokiesel werden nicht besser, wenn sie ewig stehen und die Tortiki auch nicht. Und wenn ich mich beeile, bekomme ich ja vielleicht auch noch das meiste ab. Bevor das Zeug wieder vergammelt. Aber dieses Geizgefühl, das ist immernoch da. Genau wie vor 20 Jahren oder wann das war. Und ich wills immernoch sparen... Grmpf.

Manchmal wäre ich gern ein bisschen mehr wie mein Schwesterherz. Die kann guten Gewissens geben, wenn sie hat. Und dann hat sie auch was von den schönen Sachen. Geld kann ich nämlich auch noch nicht so gut ausgeben. Und das liegt nicht nur daran, dass ich nicht so viel davon habe... Da habe ich auch schon Klöpse geschossen, aber das erzähle ich jetzt nicht auch noch, das ist dann doch zu peinlich.

Und dann habe ich da heute mal wieder einen Spruch zum Tage:

Eine Veränderung schmerzt, egal, wie sehr mal sie sich ersehnte, denn jeder Abschied ist ein kleiner Tod. Aber nur, wenn wir unter ein Leben einen Schlussstrich ziehen, können wir ein neues beginnen.
-Anatole France-

Raffend,

prey