... neuere Beute
Donnerstag, 23. Dezember 2010
Donnerstag, 23. Dezember 2010
21
Topic: 'Zugvogel'
Nein, ich will nicht über diesen überaus bedeutungslosen Film schreiben. Den habe ich mal mit dem Vielfraß gesehen und dann gleich wieder vergessen. Nach einer Woche wussten wir nur noch, dass wir im Kino waren, aber nicht mehr, in welchem Film. Wenn das kein Verriss ist. Angeguckt haben wir den auch nur, weil er als "Mathematikerfilm" angepriesen war. Als ob Kartenzählen irgendwas mit Mathematik zu tun hat!!! (Ja, Wahrscheinlichkeiten und so blabla, aber das ist keine ECHTE Mathematik. Da geht es um Sachen, die man nie oder nicht mal dann braucht. Um die Schönheit von Beweisen, um Kunst im Weitesten Sinne. Anwendungen sind unvermeidliche Übel.) Aber das wollte ich ja gar nicht schreiben.
Eigentlich sollte es um den Montag gehen. Nein, das war nicht der einundzwanzigste. Das war der zwanzigste und damit passt auch das nicht zum Titel. Ich bin um 3 Uhr früh aufgestanden, weil ich nach Wiesbaden zu einer Schulung sollte/wollte/konnte/durfte. Um 6 sollte der Flieger nach Frankfurt gehen. Irgendwer hatte behauptet, dass man so schneller da wäre. Aber am Montag war Winter. Völlig überraschend wie jedes Jahr und dieses Jahr besonders. Wer die Nachrichten verfolgt hat, hat bemerkt: Frankfurt war keine gute Adresse für Leute, die irgendwas mit Flugzeugen im weitesten Sinne zu tun haben. Aber der Flug startete. Mit einer Stunde Verspätung. Aber immerhin. Am Frankfurter Flughafen Chaos. Wahnsinnsschlangen. Unklar, ob die Leute wussten, wofür sie anstehen. Schlafende auf Bänken, auf dem Boden und dazwischen. Massen von Getränken unterwegs auf diesen kleinen Zügen, mit denen auch Gepäck transportiert wird. Wild, ganz wild.
Mit dem Taxi dann nach Wiesbaden. Ich nicke bei allgemeinem Plausch der Kollegen mit dem Taxifahrer ein und wache am Schulungsort wieder auf. Tee intravenös muss mich retten. Die Schulung ist kurzweilig und informativ. Rückflug ist noch nicht abgesagt, also wieder ins Taxi wieder auf den Flughafen nach Frankfurt. Wieder alles voll. Flug soll eine Stunde später starten. Versuch, Essen zu finden endet in einem kleinen Lokal, in dem es außer Hotdog nicht mehr viel gibt. Vermutlich ist auch der Nachschub im Schnee stecken geblieben. Dann plötzlich Hektik. Wie sollen boarden. Tun wir auch. Fahren mit dem Bus vorbei an Schlangen von Räumfahrzeugen. Solche coolen Kombidinger mit Schneepflug vorne, dann Bürste und dann noch Kanister für die Bespritzung mit Lauge. Kurzes Warten auf die richtige Anpassung der Treppen oder wie die Dinger auch immer heißen. Dann: Sitzen brav um 20.45 im Flieger. Ich stelle fest, dass mich die Notdurft befällt. Aber eine Stunde werde ich schon noch durchhalten, denke ich und bin nicht unfroh. Wir stehen und warten. Es werden noch Gäste nachgebracht, weil so viele Flieger nach München abgesagt wurden. Wir warten, weil die Startbahn noch nicht freigegeben ist. Wir warten, weil das Flugzeug noch enteist werden muss. Meine Notdurft wird größer, aber da nicht klar ist, wann wir starten (es könnte jeden Moment losgehen) traue ich mich nicht, den Gurt zu lösen und loszutappen. Endlich starten wir um 22.30. Dann die Ansage: Wegen Turbulenzen sollen die Gurte geschlossen bleiben. Meine Not wird größer, aber ich will lieber nicht von einem Luftloch an die Decke katapultiert werden. Da mache ich mir lieber in die Hose.
Endlich macht es KLING und die Anschnallbildchen erlöschen. Ich arbeite mich zum Tö durch. Dort: Schlange. Es scheint, als hätten alle auf dieses KLING gewartet. Dann geht es aber doch recht schnell. Auf dem Rückweg ein kleines Schiebepuzzle mit den Stewardessen und dem Getränkewagen. Da kommt man beim besten Willen nicht einfach so vorbei. Lächeln, schieben, in den nächsten freien Platz zwängen, wieder schieben, wieder Lächeln, auf den Gang. Fertig.
Landung. Alles gut. Heimreise gestaltet sich dank nettem Kollegen ganz easy. Ich bin um 24.00 wieder daheim. 21 Stunden, nachdem ich aufgestanden bin. Ich bin müde, aber nicht so sehr wie ich sein könnte.
Wache am Dienstag gegen 10 mit Wecker auf. Bin total durch den Mais und frage mit besorgt, warum mir die paar Stunden so eingeheizt haben.
Überlege, wann ich das letzte Mal so lange wach war und komme drauf, dass ich da wohl 21 war. Immerhin vor elf (!) Jahren. Damals war das kein Problem. Ich habe einfach einen Tag verschlafen und mich kein bisschen so gefühlt als hätte ich was verpasst. Das Leben schien so endlos lang. Jetzt raffe ich mich also auf. Erledige dies und das und falle abends auf der Couch um. Kann nach Umbettung ins Schlafzimmer nicht ordentlich schlafen und träume nur Unfug. Bin ich alt? Dieses "Ich werde nicht bis Mittag schlafen, sonst verpasse ich einen ganzen schönen Tag!" habe ich noch gar nicht so lange. Das hat sich so eingeschlichen. Irgendwann zwischen 21 und jetzt. Komisch.
Aber ich werde mich nicht beschweren. Ich fühle mich gut. Heute wieder ganz und gar. Habe das Gefühl, etwas geschafft zu haben und das Weihnachtsgefühl kommt auch wieder, wenn morgen der versprochene Schnee den elenden Regen ablöst. Dann wird es alles wieder so schön glänzig und kalt. Jetzt werde ich noch schnell vor 21 Uhr den Eintrag fertig schreiben und den Baum schmücken. Dann kann Weihnachten kommen. Nur der Vielfraß und ich. Wie letztes Jahr. Das ist so erholsam. Kein Rumfahren, kein wildes Organisieren, wie man 4 Parteien in drei Tagen besucht, keine Übelkeit von viermal Gänsebraten. Super!
Und dann ist es so schön, die Fotos von Mutters Garten anzuschauen, den ich in der vergangenen Woche knipsen konnte. Diese Eiszapfen und die verträumte Romantik von den dicken Schneeplümmos über allem. Diese wunderbare Ruhe, wenn der fluffige Schnee all die bösen Geräusche der Welt schluckt und alles so schön still liegt. Hier ein paar Tatzenabdrücke im Schnee, da ein weicher, weißer Teppich, der zum Spuren hinterlassen einlädt.
Und zum Fest der Liebe noch einen Spruch aus dem Weihnachtskalender:
Die Liebe ist manchmal das Tragischste, oft das Schönste, aber immer das Wichtigste.
So isses!
Euch allen ein herrliches Weihnachtsfest ohne Stress und mit vielen netten Menschen.
Weihnachtlich,
prey
Eigentlich sollte es um den Montag gehen. Nein, das war nicht der einundzwanzigste. Das war der zwanzigste und damit passt auch das nicht zum Titel. Ich bin um 3 Uhr früh aufgestanden, weil ich nach Wiesbaden zu einer Schulung sollte/wollte/konnte/durfte. Um 6 sollte der Flieger nach Frankfurt gehen. Irgendwer hatte behauptet, dass man so schneller da wäre. Aber am Montag war Winter. Völlig überraschend wie jedes Jahr und dieses Jahr besonders. Wer die Nachrichten verfolgt hat, hat bemerkt: Frankfurt war keine gute Adresse für Leute, die irgendwas mit Flugzeugen im weitesten Sinne zu tun haben. Aber der Flug startete. Mit einer Stunde Verspätung. Aber immerhin. Am Frankfurter Flughafen Chaos. Wahnsinnsschlangen. Unklar, ob die Leute wussten, wofür sie anstehen. Schlafende auf Bänken, auf dem Boden und dazwischen. Massen von Getränken unterwegs auf diesen kleinen Zügen, mit denen auch Gepäck transportiert wird. Wild, ganz wild.
Mit dem Taxi dann nach Wiesbaden. Ich nicke bei allgemeinem Plausch der Kollegen mit dem Taxifahrer ein und wache am Schulungsort wieder auf. Tee intravenös muss mich retten. Die Schulung ist kurzweilig und informativ. Rückflug ist noch nicht abgesagt, also wieder ins Taxi wieder auf den Flughafen nach Frankfurt. Wieder alles voll. Flug soll eine Stunde später starten. Versuch, Essen zu finden endet in einem kleinen Lokal, in dem es außer Hotdog nicht mehr viel gibt. Vermutlich ist auch der Nachschub im Schnee stecken geblieben. Dann plötzlich Hektik. Wie sollen boarden. Tun wir auch. Fahren mit dem Bus vorbei an Schlangen von Räumfahrzeugen. Solche coolen Kombidinger mit Schneepflug vorne, dann Bürste und dann noch Kanister für die Bespritzung mit Lauge. Kurzes Warten auf die richtige Anpassung der Treppen oder wie die Dinger auch immer heißen. Dann: Sitzen brav um 20.45 im Flieger. Ich stelle fest, dass mich die Notdurft befällt. Aber eine Stunde werde ich schon noch durchhalten, denke ich und bin nicht unfroh. Wir stehen und warten. Es werden noch Gäste nachgebracht, weil so viele Flieger nach München abgesagt wurden. Wir warten, weil die Startbahn noch nicht freigegeben ist. Wir warten, weil das Flugzeug noch enteist werden muss. Meine Notdurft wird größer, aber da nicht klar ist, wann wir starten (es könnte jeden Moment losgehen) traue ich mich nicht, den Gurt zu lösen und loszutappen. Endlich starten wir um 22.30. Dann die Ansage: Wegen Turbulenzen sollen die Gurte geschlossen bleiben. Meine Not wird größer, aber ich will lieber nicht von einem Luftloch an die Decke katapultiert werden. Da mache ich mir lieber in die Hose.
Endlich macht es KLING und die Anschnallbildchen erlöschen. Ich arbeite mich zum Tö durch. Dort: Schlange. Es scheint, als hätten alle auf dieses KLING gewartet. Dann geht es aber doch recht schnell. Auf dem Rückweg ein kleines Schiebepuzzle mit den Stewardessen und dem Getränkewagen. Da kommt man beim besten Willen nicht einfach so vorbei. Lächeln, schieben, in den nächsten freien Platz zwängen, wieder schieben, wieder Lächeln, auf den Gang. Fertig.
Landung. Alles gut. Heimreise gestaltet sich dank nettem Kollegen ganz easy. Ich bin um 24.00 wieder daheim. 21 Stunden, nachdem ich aufgestanden bin. Ich bin müde, aber nicht so sehr wie ich sein könnte.
Wache am Dienstag gegen 10 mit Wecker auf. Bin total durch den Mais und frage mit besorgt, warum mir die paar Stunden so eingeheizt haben.
Überlege, wann ich das letzte Mal so lange wach war und komme drauf, dass ich da wohl 21 war. Immerhin vor elf (!) Jahren. Damals war das kein Problem. Ich habe einfach einen Tag verschlafen und mich kein bisschen so gefühlt als hätte ich was verpasst. Das Leben schien so endlos lang. Jetzt raffe ich mich also auf. Erledige dies und das und falle abends auf der Couch um. Kann nach Umbettung ins Schlafzimmer nicht ordentlich schlafen und träume nur Unfug. Bin ich alt? Dieses "Ich werde nicht bis Mittag schlafen, sonst verpasse ich einen ganzen schönen Tag!" habe ich noch gar nicht so lange. Das hat sich so eingeschlichen. Irgendwann zwischen 21 und jetzt. Komisch.
Aber ich werde mich nicht beschweren. Ich fühle mich gut. Heute wieder ganz und gar. Habe das Gefühl, etwas geschafft zu haben und das Weihnachtsgefühl kommt auch wieder, wenn morgen der versprochene Schnee den elenden Regen ablöst. Dann wird es alles wieder so schön glänzig und kalt. Jetzt werde ich noch schnell vor 21 Uhr den Eintrag fertig schreiben und den Baum schmücken. Dann kann Weihnachten kommen. Nur der Vielfraß und ich. Wie letztes Jahr. Das ist so erholsam. Kein Rumfahren, kein wildes Organisieren, wie man 4 Parteien in drei Tagen besucht, keine Übelkeit von viermal Gänsebraten. Super!
Und dann ist es so schön, die Fotos von Mutters Garten anzuschauen, den ich in der vergangenen Woche knipsen konnte. Diese Eiszapfen und die verträumte Romantik von den dicken Schneeplümmos über allem. Diese wunderbare Ruhe, wenn der fluffige Schnee all die bösen Geräusche der Welt schluckt und alles so schön still liegt. Hier ein paar Tatzenabdrücke im Schnee, da ein weicher, weißer Teppich, der zum Spuren hinterlassen einlädt.
Und zum Fest der Liebe noch einen Spruch aus dem Weihnachtskalender:
Die Liebe ist manchmal das Tragischste, oft das Schönste, aber immer das Wichtigste.
So isses!
Euch allen ein herrliches Weihnachtsfest ohne Stress und mit vielen netten Menschen.
Weihnachtlich,
prey
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